Die Geschichte hinter dem Jingle der Sendung »Mixtape«

Die Geschichte des Intros/Outros zum neuen Sendeformat »Mixtape«, ist auch die Geschichte dieses Radiosenders. Und diese möchte ich kurz erzählen.

Um das Jahr 1999 arbeitete ich in einem StartUp, welches dank Netzanbindung an die Universität des Saarlandes über eine für damalige Zeiten außerordentliche Performance aufweisen konnte: eine 2 MBit-Leitung. Der Upstream war natürlich langsamer, konnte sich aber ebenfalls sehen lassen. Mit einem Kollegen teile ich ein Büro, und zusammen pflegten wir auf unserem Intranet-Server eine kleine Musikbibliothek. iTunes gab es noch nicht. Die Musik besorgte man sich nebst eigener CD-Ripps bei Napster. Dank unseres ähnlichen Musikgeschmackes kamen wir uns beim Musikhören nicht in die Bredouille. Ganz im Gegenteil: Nervten wir doch alle anderen Kollegen, welche unser Büro zwar nicht teilten, aber hin und wieder durchqueren mussten. Das Besondere: Wir spielten buchstäblich alles. Von Abba bis Zappa – und darüber hinaus. Auf AC/DC folgten Naturgeräusche, dann eine Sinfonie, danach ein Schlager, dann Gesänge tibetanischer Mönche, indische Ragas, Schostakowitsch, usw. Daraus entwickelte sich die Idee für ein Webradio, dessen Technik damals ihre ersten Gehversuche unternahm. Ich verwendete das Protokoll Shoutcast, eine Unix-Software. Da ich als Mac-User mit solcherlei Dingen damals noch hoffnungslos überfordert war, half mir ein anderer Kollege bei der Einrichtung über die Kommandozeile.

Zur gleichen Zeit beschäftigte ich mich mit der Scriptsprache AppleScript. Eine Programmiersprache für Programmierlaien, zwecks Automatisation des Betriebssystems. Schnell merkte ich, dass die Idee des Radios und AppleScript sehr gut, ja geradezu kongenial zueinander passen. Das Konzept des Radios, ein automatisierter Sender mit zufällig abspielender Musik war geboren. Nach und nach entwickelte sich die Idee zu einem Ganzen, denn auch eine Webseite wurde recht schnell dazu entwickelt, welche schon damals die gerade gespielten Titel präsentierte. Maximal 10 Zuhörer konnten gleichzeitig hören und tatsächlich erreichten wir dieses Limit schon recht schnell ohne jegliche Werbung. Zuhörer hatten wir auf der ganzen Welt und es gab begeisterte Kommentare aus den Staaten, welch‘ verrückt-geniale Musikmischung das doch sei.

Unsere Büronummer lautete 140 und so kam der Sender zu seinem Namen: »Radio trakt140«. Ein Logo wurde erstellt und so fehlte nur noch ein Jingle …

Irgendwann musste das Radio aus lizenzrechtlichen Gründen abgeschaltet werden, denn weder ich, noch das StartUp waren bereit, die GEMA-Gebühren zu entrichten. Doch macht man nie etwas umsonst. Fast 20 Jahre später hielt André Lichtschlag in der libertären Szene Ausschau nach Leuten, welche mit Internetradios Erfahrung hatten …

Als ich über ein passendes Jingle für die Sendung »Mixtape« nachdachte, fielen mir wieder die Jingles von trakt140 ein. Deise bildeten schon damals das musikalische Konzept des Senders ab, nämlich: »All Kind Of Music«. Davon sind wir hier bei Whitebeat Radio, trotz bereits großer musikalischer Vielfalt, noch weit entfert, aber das Format »Mixtape« soll schließich alles erlauben, und dies darf sich natürlich auch in seinem Intro widerspiegeln. Aus Zeitmangel entschied ich mich, kein neues Intro zu produzieren, sondern auf eines von trakt140 zurückzugreifen. Ich musste »nur« noch die Ansage am Anfang der Jingles »überkleben« und schon war das Intro fertig.

Das Radio, die Jingles: Eine zweifache Wiedergeburt.

Beide Original-Jingles von Radio trakt140:

Trailer 1:

Trailer 2:

 

Für Interessierte: Folgende Musik (Samples), sofern noch heraushörbar, verbergen sich hinter Trailer 2:

Pink Floyd, AC/DC, Nachtigall, Lost Highway (David Lynch), Morton Feldman, Dimitri Schostakowitsch, Falco, Maynard Ferguson, The B-52s, Black & Decker-Werbung, Igor Strawinsky, John Coltrane, Anton Karas (Der Dritte Mann), Porter Ricks, Erich Honecker, America (Band), Japan Ethno, Martin Böttcher (Winnetou), Chet Baker, Der Pate (Coppola), Ornette Coleman / Don Cherry, Hühnegegacker, Alban Berg, Vladislav Delay, Edmund Stoiber, Shining (Kubrick), Woodstock, Jimi Tenor.